Philatelisten-Regensburg e.V.

 

Ukrainische Lagerpost in Regensburg

Mit Ende des II. Weltkriegs waren schlagartig fast 1 Million Ukrainer in Westdeutschland und in Österreich zu verpflegen und mit einer Unterkunft zu versorgen.
Zur Unterbringung der Menschen wurde auch die Ganghofersiedlung verwendet. Daraus wurde das Displaced Person Center Ganghofersiedlung oder kurz Camp Ganghofersiedlung der U.N.R.R.A..
Auf Befehl des US-Generals Lucian Truscott vom 20. Oktober 1945, ist die Ganghofersiedlung restlos von Deutschen geräumt worden. Von 1945 bis 1949 lebten insgesamt bis zu 6149 Ukrainer in der Stadt Regensburg, die meisten im Camp Ganghofersiedlung. Die Siedlung wurde im Oktober 1949 wieder an die deutsche Bevölkerung zurückgegeben.
Das Camp war mit einem Zaun umgeben und an der Theodor-Storm-Straße befand sich ein Eingangstor. Die Gebäude an der Kriemhild, Nibelungen und Siegfried Straße nutzte die U.N.R.R.A. ebenfalls. Weiters noch einige Gebäude in der Innenstadt. Die Lagerverwaltung brachte eigene Briefmarken heraus, mit der die Infrastruktur des Lagers finanziert werden sollte. Die Deutsche Post liefert die Sendungen ans Lagertor, dort wurden sie mit Marken der Lagerpost frankiert und von dieser an den Empfänger zugestellt. Sendungen, welche die Lagerpost bei der Deutschen Post einlieferte, waren immer mit Marken beider Organisationen freigemacht.
Der vorliegende Beleg weist Besonderheiten auf. Er ist für eine zweite Nutzung mit einem, die Vorder- und Rückseite teilweise bedeckenden Aufkleber versehen worden. Vor eine starke Lichtquelle gehalten, erkennt man den Empfänger des Erst-Umschlages, das Briefmarkenhaus F. Decker. Der Beleg ist im Lager ordnungsgemäß mit einer Lagerpostmarke versehen an diesen gesendet worden. F. Decker versah den Brief mit einem Aufkleber, frankierte ihn neu und schickte diesen per Einschreiben an den neuen Empfänger in Laupheim. Die verwendete 5 Pfennig Camp Post Marke zeigt die Theodor-Storm-Straße mit Blick nach Norden. Es sind der Dom und die St.-Wolfgang-Mittelschule gut zu erkennen
(Sammlung Wolfgang Soller)

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